So lässt Lutz Hübner sein Stück “Gretchen 89ff” beginnen. Und obwohl ich als Redner und Dozent schon sehr gezielt mit Körper, Sprache und Ausdruck arbeite, gibt es für mich noch eine weitere, größere Ebene: die Schauspielerei.
Hinweis: Das Titelbild dieser Seite stammt von Albert Aschl und zeigt einen Augenblick aus der finalen Szene von Shakespeares “WAS IHR WOLLT”, inszeniert 2015 von Stefan Vincent Schmidt im Rosenheimer TAM OST.
Ich spielte “Malvolio”, den Herrn mit den gelben Strümpfen, Majordomus von Lady Olivia (rechts)…
Weitere Bilder siehe hier: https://photos.app.goo.gl/CTdsZi07Wqnv6bq22
Der Drang zur Bühne hatte mich bereits in der Realschulzeit gepackt. Und das hatte direkt mit meinen Großeltern mütterlicherseits zu tun. Von den beiden wusste ich zu der Zeit nämlich bloß, dass sie bis in die Kriegszeiten hinein als Theaterschauspieler und Opernsänger u.a. feste Engagements an einer Cottbuser Opernbühne gehabt hatten. Mehr wusste ich nicht. Aber natürlich wollte ich herausfinden, ob ich da “was geerbt” haben könnte.
Hatte ich dann wohl irgendwie, was ich damals in den beiden Schultheaterstücken “Flora und Florian” (1981) von Peter Laaf und “Robinson soll nicht sterben” (1983) von Friedrich Forster erfahren und erproben durfte. Das Theater hieß und heißt noch heute “Kritische Rampe”. Und das Ensemble rekrutierte sich schon damals aus den Schülern der Geschwister-Scholl-Realschule in Köln Ehrenfeld, seinerzeit geleitet von Peter Laaff Archivinfo meinem Geschichtslehrer.
Nahezu zeitgleich, im Zusammenhang mit der Breakdance-Welle in den Achtzigern, schaffte ich es zusammen mit ein paar Freunden als Streetdancer wenigstens zweimal ins Fernsehen. Genauer, ins Vorabendprogramm des WDR Köln. Okay, nichts Großes oder weltbewegendes, aber immerhin. Heute ist das kaum erwähnenswert. Doch wenn man, wie wir damals, nur knapp 4 Fernsehprogramme kennt, ist das echt ’ne Nummer.
Dank eines komplett verunglückten “Dolphin dives”, kurz vor dem Ende eines anstrengenden Drehs auf der abendlichen Domplatte, weiß ich übrigens noch heute ziemlich genau, wofür das ‘Break’ in Breakdance wirklich steht.
So richtig weiter gings mit der Amateurkarriere aber erst 2007.
Ein heutiger Freund und Bühnenkollege fragte mich, damals noch als einer meiner begeisterten Seminar-Teilnehmer, ob ich nicht Lust hätte “mal richtig” Theater zu spielen. Dann erzählte er mir in bunten Farben vom Rosenheimer Theater TAM OST. Besser gesagt davon, dass dort gerade ein Schauspieler für ein geplantes Theaterkabarett gesucht würde.
Zeit hatte ich eigentlich keine, Lust aber schon. Und einfach “Nein!” zu sagen wäre ja auch höchst unhöflich gewesen. Und unhöflich geht ja mal gar nicht!
Also lernte ich kurz darauf den Regisseur kennen, überflog im Gespräch das Skript zu “Gretchen 89 ff.”, einem fabelhaften Kabarettstück von Lutz Hübner für 2 Personen, mit 10 Szenen und ebenso vielen zu spielenden Figuren pro Schauspieler.
Und was soll ich sagen? Eigentlich waren meine Tage zu der Zeit schon mehr als gut ausgefüllt, doch kurz nach diesem Gespräch gings für mich endlich wieder auf die Bretter die die … na, Sie wissen schon.
Die Schauspielerei ist heute für mich nicht nur bevorzugte Freizeitgestaltung — und echt gut fürs Hirn(!) — sondern auch fruchtbare Erfahrungsgrundlage, sowohl für die Lehrtätigkeiten, als auch fürs Coaching und die therapeutische Arbeit, speziell im psychologischen Bereich.
Warum? Weil die Bühnenarbeit ungeahnte Einblicke ermöglicht, nicht nur ins eigene Innenleben.
Auf die gelegentlich im Gespräch nach einer Vorstellung aufkommende, dann augenscheinlich auch durchaus ernst gemeinte Frage, ob ich denn nicht auch mal “was ganz anderes” machen wolle, also sowas im Fernsehen oder fürs Kino, kann ich nur ebenso realistisch und ernsthaft antworten: “Aaaaber klaaaar doooch, warum auch nicht? Die Welt wartet! Wo soll ich unterschreiben?”
Wissen Sie, ich sehs ehrlich entspannt. Denn bei all den Gelegenheiten, die mir das Leben bisher servierte, könnte sowas ja durchaus auch noch kommen. Also Hollywood, Bollywood und Babelsberg, ihr wisst ja jetzt wo ihr mich findet … 😉
Falls Sie zufällig vom Casting sind — unten rechts stehts! UNTEN! RECHTS!
JAHR | ROLLE(N) | STÜCK | AKTEURE |
2019 | Stabshauptmann Wassili Wassiljewitsch Soljony | “DREI SCHWESTERN“ von Anton Tschechow Deutsch von Thomas Brasch |
12 |
2018 Wdh. 2019 |
Regisseur Lloyd Dallas | “DER NACKTE WAHNSINN“ von Michael Frayn Deutsch von Ursula Lynn |
8 |
2018 | Bankfilialleiter Götz | “DER KREDIT“ von Jordi Galceran Deutsch von Stefanie Gerhold (Schauspiel & Co-Regie) |
2 |
2017 | Georg Hauer, Bürgermeister F.X. Meier |
“TANNÖD“ von Andrea Maria Schenkel Bühnenfassung: Maya Fanke und Doris Happl (Schauspiel & Einzelregie für die Figur des Erzählers) |
9 |
2016 | Geschworener Nr. 7 | “DIE 12 GESCHWORENEN“ von Reginald Rose Deutsch von Horst Budjuhn |
13 |
2015 | Haushofmeister Malvolio | “WAS IHR WOLLT“ von William Shakespeare |
12 |
2015 | Max Klein | “LETZTE NACHT” (Uraufführung) von Alexander Zinn |
7 |
2014 | Der Regisseur | “ROCKING CHRISTMAS“ Ensemble-Produktion |
4 |
2013 | Direktor, Wagner, Bürger, Geselle in Auerbachs Keller | “FAUST“ von Johann Wolfgang von Goethe |
13 |
2013 | E‑Werker und Philosoph Alexej Schupanski | “KOMÖDIE IM DUNKLEN“ von Peter Shaffer Deutsch von Lüder Wortmann |
8 |
2012 | Wohl | “EIN SOMMERTAG“ von Sławomir Mrożek |
3 |
2011 | Dr. Michail Lwowitsch Astrow | “ONKEL WANJA“ von Anton Tschechow Deutsch von August Scholz |
8 |
2008 | Kurt | “PLAY STRINDBERG“ von Friedrich Dürrenmatt |
3 |
2007 | 10 verschiedene Figuren | “GRETCHEN 89 ff“ von Lutz Hübner |
2 |
Bild im Seitenkopf: tam-ost.de — Albert Aschl — Was ihr wollt, 2015
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